Einander Hilfe auf dem Weg zu Gott

 

Wahre Liebe will dienen. Als Ausdruck Seiner Liebe und als Beispiel für uns hat Jesus Seinen Jüngern die Füße gewaschen: "Ich habe euch ein Beispiel gegeben: wie Ich an euch getan habe, so sollt auch ihr tun" ( Joh. 13, 15).

"Die Könige der Völker sind deren Gebieter, und ihre Machthaber lassen sich Wohltäter nennen. Bei euch aber darf es nicht so sein; sondern wer der Größte unter euch ist, werde wie der Geringste, der Vorgesetzte wie der Diener" (Lk. 22, 25f.).

Der größte Dienst, den wir anderen erweisen können, ist, dass wir ihnen den Weg zum Licht, zur Wahrheit, zur Liebe Christi, zum lieben Gott weisen! Denn nur in der Liebe des wahren und einzigen Gottes kann der Mensch die wahre Freude, die wahre Erfüllung, das wahre Leben finden!

"Das Volk, das im Finstern sitzt, sieht ein helles Licht; denen die wohnen im Land des Todesschattens, strahlt ein Licht auf" (Is. 9,1; vgl. Mt. 4,16). Wir alle sind bedroht von der Finsternis, vom Bösen. Die Sünde hat die Macht des Todes in die Welt gebracht. Allein und aus eigenem Bemühen können wir das nicht wieder gut machen und uns auch nicht selbst retten. Deswegen hat Gott Seinen Sohn in die Welt gesandt, deswegen hat sich Jesus Christus dem Leid und dem Tod am Kreuz unterworfen, um uns wieder zur Liebe Gottes zurückzurufen und uns wieder ein Leben im Licht der Wahrheit und der Heiligkeit und als wahre Gotteskinder zu ermöglichen!

Als Gottes Kinder, die wir durch die Gnade Jesu geworden sind, leben wir aber nicht einzeln, sondern in Gemeinschaft und in gegenseitiger Verantwortung! Wir sind nicht nur berufen, unser eigenes Heil mit Furcht und Zittern zu wirken und es in der Gnade Christi auch zu erlangen, sondern wir sollen auch unermüdlich und unerschrocken für das Heil unserer Mitmenschen arbeiten, opfern und beten! Wir sollen den Glanz des Lichtes Christi in uns tragen und so auch selbst für andere zum Lichte werden!

Die wahre Liebe will den anderen vor Schaden bewahren. Insofern ist es natürlich auch geboten, vor dem Bösen, Falschen, Verderblichen, Halbwahren usw. zu warnen und auf es aufmerksam zu machen. Auch Jesus gebrauchte drastische, ernste und klare Worte.

Doch die Liebe muss gerade auch bei strengen Worten erkennbar sein! Es soll immer klar sein, dass aus echtem Interesse am Heil des anderen und nicht aus selbstsüchtigen Motiven, zum Zweck der Selbstdarstellung, der Verächtlichmachung von anderen  gesprochen und gehandelt wird. Nur so kann das Licht der Wahrheit im Vollsinn erkannt und frohen Herzens angenommen werden, selbst wenn es manchmal großer Selbstüberwindung bedarf! Nur in der Liebe kann auch Kritik in ihrem wahren Sinn der Scheidung von Falschem und Rechtem wirklich verstanden werden und gute Frucht bringen.

Eine wahre Bemühung um Erneuerung setzt nicht bei den anderen oder beim Jammern über die Mängel der äußeren Umstände an. Jeder muss bei Buße und Umkehr bei sich selbst beginnen. Tut er das nicht, werden alle seine Worte und Aufrufe an andere im Winde verklingen. Tut er es, dann kann er wirklich für andere zum Wegweiser und zum Widerschein des Lichtes und der Liebe Gottes werden!

Die Fastenzeit ist eine Zeit der Umkehr und der Selbstbesinnung. Stellen wir uns wieder neu und bewusst vor Jesus und lassen wir uns unsere Verantwortung und unsere Berufung durch Ihn wieder neu bewusst werden!

Seien wir in diesem Sinn einander Hilfe auf dem Weg zu Gott, nehmen wir aber auch eine aus Liebe geäußerte Kritik um der Liebe zu Christus und zur Wahrheit willen gerne an! Die sogenannte „correctio fraterna“, die brüderliche Zurechtweisung, ist eine Bereicherung und Befruchtung für jede aufrichtige Beziehung und Liebe, wenn sie spürbar als Ausfluss wahrer Liebe vorgebracht und verstanden wird!

Bemühen wir uns um die Gesinnung Jesu Christi, treten wir nicht zu sehr als Lehrer der anderen auf, sondern als Diener! Und die Liebe Christi kann durch uns hindurch Wunder des Lichtes und der Wahrheit vollbringen!

 

Thomas Ehrenberger

 

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