Joseph Ratzinger in der Kölner Synagoge

Am 19. August 2005 besuchte Joseph Ratzinger, der sich Benedikt XVI. nennt und der gegenwärtige Leiter der „Konzilskirche“ ist, während des so genannten XX. Weltjugendtreffens die Synagoge in Köln. Nach den Ansprachen zweier jüdischer Vertreter hielt auch er eine Rede, die sowohl von Seiten der offiziellen liberalen Öffentlichkeit als auch vor allem der jüdischen Organisationen hohe Anerkennung fand. Und schon dies allein sagt nicht wenig aus!

Zunächst knüpfte Benedikt XVI. mit diesem Synagogenbesuch ausdrücklich an das Treffen von Johannes Paul II. mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Rabbinerkonferenz vom 17.11.1980 an. Er wolle seine Absicht versichern, „den Weg zur Verbesserung der Beziehungen und der Freundschaft mit dem jüdischen Volk, auf dem Papst Johannes Paul II. entscheidende Schritte getan hat, weiterzugehen“ (zitiert nach: www.vatican.va). Es folgte ein kurzer Rekurs über die Geschichte des Kölner Judentums von 1424 bis in die Gegenwart, wobei die Opfer von Unrecht und Willkürherrschaft nur auf der jüdischen Seite - und somit unvollständig-einseitig (!) - beklagt wurden. (Vgl. dazu „Darf über Christenverfolgungen gesprochen werden?“ in „Beiträge“/59, S. 16-21.)

Ferner fällt auf, dass diese Rede einen einzigen Lobpreis auf das Judentum darstellte. Kein einziges Wort einer entsprechenden (berechtigten!) Kritik wurde verloren. Zwar wurde von Ratzinger (rhetorisch?) angeregt, man müsse versuchen, einander besser verstehen zu lernen. Aber mit seiner Rede hat er praktisch bestätigt, was die jüdischen Redner vor ihm eindringlich von den Katholiken forderten: (nur!) sie müssten sich unbedingt bewegen und sich der anderen, der jüdischen Seite annähern. Aber wenn ein „Dialog“ nur in einer Richtung verläuft, ist es ein Monolog. Von der von Ratzinger ebenfalls beschworenen „Partnerschaft“ kann auf diese Weise auch keine Rede sein. Und so manche Geschichtszeugnisse belegen, dass sich eine solche Einseitigkeit grundsätzlich sehr leicht in Diktatur und Demagogie umwandeln kann. Mit Sachlichkeit und Objektivität hat dieses Verhalten Ratzingers wohl kaum zu tun.

Außerdem enthält diese ganze Rede kein einziges Wort des Bekenntnisses zu Jesus Christus, und zwar als dem wahren Sohn Gottes und dem einzigen Erlöser des Menschengeschlechtes!!! Von Jesus selbst wird im Evangelium berichtet: „Jesus zog in ganz Galiläa umher. Er lehrte in den dortigen Synagogen, verkündigte die Frohbotschaft vom Reich und heilte jegliche Krankheit und jegliches Gebrechen im Volk“ (Mt 4,23; vgl. Mt 9,35). Und mit dieser „Frohbotschaft vom Reich“ hat Jesus ganz sicher kein Bekenntnis zu politisch-gesellschaftlichen Fragen abgelegt (wie Ratzinger es einseitig und fortwährend tat), sondern Sein Evangelium vom Reich Gottes, vom „Himmelreich“ (vgl. Mt 4,17), verkündigt, welches in unseren Herzen durch nichts anderes als durch den Glauben an Ihn (!) und durch eine entsprechende Lebensführung anbricht.

Dasselbe Grundverhalten offenbarte Jesus auch bei dem anderen, uns im Evangelium berichteten Besuch einer Synagoge: „Er begab sich in Seine Vaterstadt und lehrte die Leute in ihrer Synagoge. Voll Staunen fragte man: ´Woher hat der diese Weisheit und die Wunderkräfte? [...] Woher hat Er denn dies alles?´ So nahm man an Ihm Anstoß. Jesus sagte zu ihnen: ´Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seiner Vaterstadt und in seiner Familie.´ Wegen ihres Unglaubens wirkte Er dort nur wenige Wunder“ (Mt 13,54-58). Mit anderen Worten: Jesus hat Seinen Zuhörern wiederum das Evangelium gepredigt und sie zum Glauben an Ihn aufgerufen. Sie aber schenkten Ihm keinen Glauben. Und bezeichnenderweise wird dieses Verhalten der Zuhörer von Nazareth ausdrücklich als Unglaube charakterisiert! Also hängt die Frage, ob jemand „Glaube“ oder „Unglaube“ besitzt, nach dem Zeugnis der Evangelien davon ab, ob jemand Jesus Christus als den wahren Sohn Gottes und den einzigen Erlöser des Menschengeschlechtes anerkennt oder nicht!!!

Und auch die Apostel entsprachen voll dem Beispiel Ihres Herrn und Meisters. Von Paulus in Damaskus wird berichtet: „Alsbald predigte er in den Synagogen, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Alle, die ihn hörten, staunten. [...] Saulus aber trat immer kraftvoller auf und brachte die Juden in Damaskus außer Fassung, indem er nachwies, dass dieser Jesus der Messias ist“ (Apg 9,20-22). Dabei ging dieser Hass auf Paulus so weit, dass „die Juden den Plan fassten, ihn zu ermorden“ (Apg 9,23), was ihnen allerdings nicht gelang.

Und während des Aufenthaltes von Paulus in Ephesus geschah folgendes: „Er ging sodann in die Synagoge, lehrte drei Monate lang mit allem Freimut und predigte überzeugend vom Reich Gottes. Einige aber blieben verstockt und ungläubig und lästerten die Lehre des Herrn vor dem Volk. Daher trennte er sich von ihnen, sonderte die Jünger ab und hielt nun täglich seine Vorträge im Lehrsaal eines gewissen Tyrannus. Das währte zwei Jahre lang, so dass alle Bewohner Asiens, Juden und Heiden, das Wort des Herrn vernahmen“ (Apg 19,8-10). Und wiederum wird die Trennlinie zwischen Glaube und Unglaube, zwischen Gläubigen und Ungläubigen am Verhalten zur Person und zur Lehre Jesu Christi ausgemacht!

Und nun besucht Ratzinger eine Synagoge und schweigt sich zunächst beharrlich über die christliche Glaubenslehre aus! Wie kann es sein, dass jemand, der vorgibt, Papst und somit Stellvertreter Jesu Christi auf Erden zu sein, dass jemand, der vorgibt, Nachfolger der Apostel zu sein, kein Interesse daran zu haben scheint, dem Beispiel Jesu Christi und der Apostel zu folgen und auch und gerade den Juden „den unergründlichen Reichtum Christi zu verkündigen und ihnen allen zu zeigen, was die Heilsordnung ist, das Geheimnis, das von Ewigkeit her in Gott, dem Schöpfer des Alls, verborgen war“ (Eph 3,8f).

Man kann sich leicht vorstellen, wie eine solche Verkündigung aufgefasst werden würde. Furchtbare Entrüstung und gemeine Vorwürfe würden da über einen herunter prasseln. Aber darf man die Wahrheit des Evangeliums verschweigen und sich somit vor den Leugnern Christi ducken? Wo bleibt der apostolische „Freimut“ und die Beharrlichkeit in der Lehre Christi? Schon an dieser Stelle sieht dieses Versagen Ratzingers wie ein Verrat an der Person und der Lehre Jesu Christi aus! Zumal Jesus und die Apostel sich keinesfalls daran beteiligt hätten, das (Jesus Christus als Gottessohn und Erlöser leugnende) Judentum auch noch vollmundig zu loben!

Aber dass dieses mangelhafte, ja grob fahrlässige Verhalten Ratzingers nicht bloß einer eventuellen menschlichen Schwäche zuzuschreiben sei, beweisen seine weiteren Redeabschnitte überdeutlich. Denn er stellte darüber hinaus theologische Behauptungen auf, die so keinesfalls einer sachlichen Prüfung standhalten können und einen klaren Hinweis darauf geben, dass es diesem Herrn wohl bewusst um die inhaltliche Verdrehung der christlichen Glaubensbotschaft geht!

So erinnerte er „an unsere gemeinsamen Wurzeln und an das äußerst reiche geistige Erbe, das Juden und Christen miteinander teilen. Sowohl die Juden als auch die Christen erkennen in Abraham ihren Vater im Glauben (vgl. Gal 3,7; Röm 4,11f) und berufen sich auf die Lehren Moses und der Propheten. Die Spiritualität der Juden wird wie die der Christen aus den Psalmen gespeist. Mit dem Apostel Paulus sind die Christen überzeugt, dass ´Gnade und Berufung, die Gott gewährt, unwiderruflich sind´ (Röm 11,29; vgl. 9,6.11; 11,1f).“

Nun lautet aber das im offiziellen Redetext Ratzingers angeführte Zitat aus dem Galaterbrief: „Erkennt also, dass jene Kinder Abrahams sind, die da glauben“ (Gal 3,7). Somit will der Apostel Paulus sagen, dass sich eigentlich erst der rechtmäßig (!) auf Abraham berufen darf, der an Jesus Christus glaubt. Und Paulus führt diesen Gedanken noch deutlicher aus: „So sollte der Segen Abrahams den Heiden durch Christus Jesus zuteil werden, und wir sollten den verheißenen Geist durch den Glauben empfangen“ (Gal 3,14).

Und auch die zweite angeführte Stelle geht wie selbstverständlich von der Notwendigkeit des christlichen Glaubens aus, um das wahre Heil zu erlangen: „So sollte er (Abraham - Anm.) der Vater aller unbeschnittenen Gläubigen (Heidenchristen - Anm.) werden, damit auch ihnen die Gerechtigkeit angerechnet werde. Und er sollte auch der Vater der Beschnittenen (Judenchristen - Anm.) werden, die nicht bloß die Beschneidung haben, sondern auch die Pfade des Glaubens wandeln, den unser Vater Abraham schon vor der Beschneidung hatte“ (Röm 4,12).

Somit wird aber auch ausgesagt, dass die Juden, die nicht an Jesus Christus glauben, sich nicht legitim auf Abraham als ihren Vater im Glauben berufen! Führt ja auch Jesus selbst aus, um den Ihn angreifenden Juden diesen Anspruch streitig zu machen bzw. abzusprechen: „Wenn ihr wirklich Kinder Abrahams wäret, würdet ihr die Werke Abrahams tun! Nun aber geht ihr darauf aus, Mich zu töten, Mich, der Ich euch die Wahrheit verkündigte, die Ich von Gott vernommen habe. So hat Abraham nicht getan.“ (Joh 8,39f); „Abraham, euer (leibliche - Anm.) Vater, freute sich darauf, Meinen Tag zu sehen. Er sah ihn und frohlockte“ (Joh 8,56)! Somit ist Abraham sehr wohl für die Christen der „Vater im Glauben“, keinesfalls aber für die Juden!

Warum schweigt sich aber Ratzinger über diesen wichtigen Umstand hartnäckig aus, wenn er schon auf Abraham zu sprechen kommt? Spricht man auch dieses Thema an, darf man um Gottes und der Wahrheit willen nicht den Inhalt der entsprechenden christlichen Glaubensaussage verzerren, ihn im ökumenisch-populistischen Sinn umbiegen! Anscheinend geht es aber Benedikt XVI. nicht um die Wahrheit Jesu Christi, sondern um den billigen Applaus der Masse bzw. einer bestimmten politisch-gesellschaftlichen Clique!

Und auch sein Verweis auf „Moses und die Propheten“ hinkt in ähnlicher Weise. Zwar stimmt es, dass sich die (heutigen) Juden formal (!) auf diese Personengruppe berufen. Aber dies beweist noch lange nicht, dass sie dies auch rechtens tun!

Und die folgende Auswahl der Stellen aus den Schriften des Neuen Testamentes spricht eindeutig eine andere Sprache: „Denn wahrlich, Ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte sehnten sich zu sehen, was ihr seht, sahen es aber nicht, zu hören, was ihr hört, hörten es aber nicht“ (Mt 13,17); „Von Ihm (Christus - Anm.) bezeugen sämtliche Propheten, dass jeder, der an Ihn glaubt, durch Seinen Namen Vergebung der Sünden erlangt“ (Apg 10,43); „Paulus, Knecht Jesu Christi, zum Apostel berufen, auserwählt für das Evangelium, das Gott durch Seine Propheten in den Heiligen Schriften vorausverkündet hatte von Seinem Sohn“ (Röm 1,1f); „Ihr (die Christen - Anm.) seid auf dem Fundament der Apostel und Propheten aufgebaut, und Christus Jesus selbst ist der Eckstein“ (Eph 2,20); „Über dieses Heil haben schon die Propheten nachgesonnen und nachgeforscht. Sie haben von der Gnade geweissagt, die euch zuteil werden sollte. Sie forschten, auf welche Zeit und Umstände der Geist Christi in ihnen hinweise, da er die für Christus bestimmten Leiden und Seine darauffolgende Herrlichkeit vorher verkündigte. Ihnen wurde geoffenbart, dass sie nicht sich selbst, sondern euch mit der Heilsbotschaft dienen sollten, die jetzt die Prediger kraft des vom Himmel gesandten Heiligen Geistes euch verkündet haben. Es sind Dinge, in die zu schauen selbst die Engel gelüstet“ (1 Petr 1,10-12).

Und zur Rolle Moses` heißt es: „Und Er begann mit Moses und allen anderen Propheten und legte ihnen aus, was in allen Schriften sich auf Ihn bezieht“ (Lk 24,27); „Glaubt nicht, dass Ich euer Ankläger beim Vater sein werde. Euer Ankläger ist Moses, auf den ihr eure Hoffnung setzt. Denn wenn ihr Moses glaubtet, würdet ihr auch Mir glauben; von Mir hat er ja geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr Meinen Worten glauben?“ (Joh 5,45-47).

Und dass „die Spiritualität der Juden“ sich sehr wohl von der „der Christen“ unterscheidet (und zwar nicht wenig!) und nicht gleich „wie die der Christen aus den Psalmen gespeist“ wird, beweist das Wort Jesu Christi, unseres göttlichen Erlösers, selbst: „Ihr forscht in den Schriften, weil ihr in ihnen ewiges Leben zu haben meint. Gerade sie sind es, die für Mich Zeugnis geben. Und doch wollt ihr nicht zu Mir kommen, um Leben zu haben“ (Joh 5,39f). So versteht auch z.B. ein katholischer Priester, der in seinem Brevier die Psalmen betet, diese entscheidend anders als ein Angehöriger der jüdischen Religion - eben auf Christus den Erlöser hin! Und erst von Christus her erhält das gesamte Alte Testament insgesamt seinen eigentlichen Sinn und seine ihm von Gott zugedachte Bedeutung!

Und wie Ratzinger den Hinweis des hl. Apostels Paulus, „dass ´Gnade und Berufung, die Gott gewährt, unwiderruflich sind´“ (Röm 11,29), im eigenwilligen Sinne pervertiert und somit den Juden schmeichelt (und Christus verachtet!), belegt ein Auszug aus dem Anfang dieses 11. Kapitels: „Ich frage nun: Hat Gott etwa Sein Volk verstoßen? Dies sei fern! Ich bin doch auch ein Israelit, Nachkomme Abrahams, aus dem Stamme Benjamin. Gott hat Sein Volk nicht verstoßen, das Er sich vorher erwählt hat. [...] So ist auch in der jetzigen Zeit ein Rest geblieben (die Judenchristen nämlich! - Anm.), den die Gnade erwählt hat. Ist es aber aus Gnade geschehen, so nicht mehr infolge von Werken“ (11,1f.5f). Somit beziehen sich jene „Gnade und Berufung“, die von Gott „unwiderruflich“ gewährt wurden, eindeutig auf jene Gläubigen, die sich vom Judentum zum Christentum bekehrt haben!

Und als ob dies alles immer noch nicht gereicht hätte, fügte Ratzinger im Anschluss an seine obigen häretischen Sätze noch hinzu: „In Anbetracht der jüdischen Wurzeln des Christentums (vgl. Röm 11,16-24) hat mein verehrter Vorgänger in Bestätigung eines Urteils der deutschen Bischöfe gesagt: ´Wer Jesus Christus begegnet, begegnet dem Judentum´ (Insegnamenti, Bd. III/2, 1980, S. 1272; deutsche Übersetzung in: Die Kirche und das Judentum. Dokumente von 1945-1985, Paderborn/München 1989, S. 74).“

Dies ist der einzige (!) Satz in der gesamten Rede Ratzingers in der Kölner Synagoge, in welchem er von „Jesus“ bzw. „Jesus Christus“ gesprochen hat. Und sofort wird auch unser Herr selbst für die häretischen, ja sogar apostatischen Ideen des Priesters Ratzinger1 instrumentalisiert! Aber rufen wir uns doch (zum Beweis dafür) das katholische Christusbild in Erinnerung, wie es in der Heiligen Schrift skizziert wird.

Besonders im Evangelium nach Johannes wird uns viel darüber berichtet, wie Jesus über Seinen himmlischen Vater spricht. Wir können da an verschiedenen Stellen sowohl nachlesen, was Er über Ihn sagt, als auch, worin das gegenseitige Verhältnis zwischen Vater und Sohn besteht. Und man merkt in diesem Zusammenhang unter anderem auch, mit welcher inniger Liebe zu und mit welcher großen Ehrfurcht vor dem Vater die Worte Jesu erfüllt sind!

Und im 14. Kapitel des Johannesevangeliums können wir dann nachlesen, wie Jesus Seinen Aposteln sagt, Er werde vorausgehen und für sie Wohnungen in der himmlischen Heimat bereiten, „damit auch ihr seid, wo Ich bin“ (Joh 14,3). Und nachdem der Apostel Thomas nach dem Weg dorthin gefragt hatte, erwiderte ihm Jesus: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als durch Mich. Wenn ihr Mich erkannt hättet, würdet ihr auch Meinen Vater kennen. Schon jetzt erkennt ihr Ihn und habt Ihn gesehen“ (Joh 14,6f.) Mit diesen Worten hat unser Herr und Heiland überdeutlich zu erkennen gegeben, dass der Weg, der zum Vater führt, nur über Ihn, Jesus, geht - unabhängig von Jesus gibt es keinen Weg, der sowohl zu Ihm, zum Vater, als auch zu jener himmlischen Heimat führt! Denn Jesus ist ja nicht nur der „Weg“, der zu Gott-Vater führt, sondern zugleich auch die ewige „Wahrheit“ Gottes, die nun im Akt der göttlichen Offenbarung dem Menschen mitgeteilt wird, und das „Leben“, welches durch die Annahme dieser göttlichen Wahrheit seitens des Menschen in dessen Herz hinein gepflanzt wird und ihm übernatürliches Wachstum und Gedeihen schenkt.

Und somit, schlussfolgert Jesus, müssten die Apostel bereits auch den Vater kennen gelernt bzw. gesehen haben. Der Apostel Philippus versteht noch nicht ganz diese Logik seines Meisters und bohrt nach: „Herr, zeige uns den Vater! Das genügt uns“ (Joh 14,8). Wenn wir also jetzt auch noch Deinen Vater sehen würden, dann haben wir den Inbegriff der Seligkeit erreicht, dann sind wir bei Gott, dann haben wir Gott!

„Jesus erwiderte ihm: ´Solange schon bin Ich bei euch, und du kennst Mich noch nicht, Philippus? Wer Mich gesehen hat, hat auch den Vater gesehen. Wie kannst du nur sagen: Zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, dass Ich im Vater bin und der Vater in Mir ist? Die Worte, die Ich zu euch rede, sage Ich nicht aus mir selbst; der Vater, der in Mir bleibt, vollbringt die Werke. Glaubt Mir, dass Ich im Vater bin und der Vater in Mir ist´“ (Joh 14,9-11). Wenn also jemand Gott treffen, dem einzigen wahren Gott begegnen will in seinem Leben, dann muss er Jesus treffen, muss er Jesus begegnen! Denn Gottvater „wohnt im (für uns, Menschen - Anm.) unzugänglichen Licht“ (1 Tim 6,16); „Niemand hat Gott je gesehen. Der Eingeborene, der Gott ist, der da ruht am Herzen des Vaters, Er hat Kunde gebracht“ (Joh 1,18).

Und wenn dann ein Mensch in das göttliche Antlitz Jesu hineinschaut, dann sieht er darin Gott, der sich (und wie Er sich) in Seinem eingeborenen Sohn der Welt offenbart: „Wer Mich gesehen hat, hat auch den Vater gesehen“! Die Worte Jesu sind Worte des Vaters, „Worte ewigen Lebens“ (Joh 6,68), Seine heilsrelevanten Taten offenbaren das erlösende Handeln Gottes in der Geschichte des menschlichen Geschlechtes. Und der Vater (!) ist es, der nach den ausdrücklichen Worten Jesu durch Ihn selbst spricht und die Werke vollbringt. Somit kann man auf der Grundlage dieser Äußerungen Jesu schlussfolgern: Wer Jesus Christus begegnet, begegnet Gott!

Und weil Jesus die Offenbarung des Vaters ist, ist Er auch grundsätzlich der einzige uns Menschen gegebene „Weg“, wie wir auch die „Wahrheit“ Gottes finden und in den Genuss Seines „Lebens“ gelangen können! Nur wer ein Jünger Jesu Christi wird, „wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden“ (Mk 16,16), wird die heilbringende Gemeinschaft mit dem wahren Gott finden und in ihr die ewige Seligkeit erlangen können. „Denn ohne Mich könnt ihr nichts tun“ (Joh 15,5); „Denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir das Heil erlangen sollen“ (Apg 4,12)! Dies ist in aller Kürze sowohl die klare Lehre des Evangeliums Jesu Christi als auch der gesamten zweitausendjährigen kirchlichen Glaubenstradition: ohne Jesus kein Heil, ohne Jesus kein Gott!

Und nun kommt Ratzinger daher und behauptet im Anschluss an Karol Wojtyla alias Johannes Paul II. und die modernistischen deutschen Bischöfe, das Antlitz Jesu Christi spiegele das Judentum wider: „Wer Jesus Christus begegnet, begegnet dem Judentum“. Dieser Satz hat es in sich - er stellt die ganze christologische Lehre des Evangeliums und der katholischen Kirche auf den Kopf und missbraucht den heiligen Namen unseres Erlösers für politisch-ideologische Zwecke Ratzingers - für die Zwecke der Anpassung, ja Anbiederung an nichtchristliche Kräfte! Die Kirche und das Christentum haben einen jeglichen rassistischen Nationalismus überwunden (vgl. „Katholisch contra Multi-Kulti“). Und nun soll nach Ratzinger ein bestimmtes Volk doch als besonders privilegiert dastehen!?

Zudem besagt jener Satz auch, dass es Joseph Ratzinger letztendlich nicht um die Wahrheit des Evangeliums geht, die er ja (wie wir es vorhin gesehen haben) nach Belieben verdreht und manipuliert - mag er auch bei anderen Gelegenheiten (wenn es eben nicht entscheidend darauf ankommt!) scheinbar fromm über Jesus Christus sprechen -, sondern um einen modernistisch-ökumenischen Geist, in welchem ganz andere „Werte“ und „Prinzipien“ als das geheiligte Wort Christi die entscheidende Rolle spielen!


P. Eugen Rissling

 


1 Seine Bischofsweihe im Jahre 1977 nach dem Novus Ordo ist ja als ungültig einzustufen!

 

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