Ferienlager im Schwarzwald

  Nachdem wir seit 1990 jährlich an verschiedenen Orten Süddeutschlands (Fränkische und Schwäbische Alb, Allgäuer und Bayerische Alpen) ein Sommer-Ferienlager durchgeführt hatten, fand das diesjährige Lager 2009 nun schon zum zweiten Mal im südlichen Schwarzwald in der Nähe der Stadt St. Blasien statt. Um die 800 Meter über Meeresspiegel gelegen war das Ferienhaus, welches von uns gemietet wurde, ein idealer Platz für unsere verschiedene Aktivitäten.
Dieses Jahr hatten wir mit insgesamt 45 Personen unsere zweithöchste Teilnehmerzahl. Die Kinder und Jugendlichen kommen aus glaubenstreuen katholischen Familien und besuchen die überlieferte hl. Messe in verschiedenen Kapellen Süddeutschlands. Darunter befanden sich auch 4 Personen aus England, die zu der von uns seit über 3 Jahren seelsorglich betreuten Kapelle in Downham Market in England gehören. Ein Geschwisterpaar kam nun sogar schon zum dritten Mal extra für das Ferienlager aus England angeflogen! Und da von diesen Engländern ein Teenager gut Deutsch spricht und viele der deutschen Jugendlichen Englisch sprechen können, gab es erfreulicherweise keine nennenswerten Sprachbarrieren.
Am Anreisetag, dem 17. August, wurde am Nachmittag nach Ankunft aller Teilnehmer zunächst gegrillt. Daran nahmen auch noch jene Eltern teil, die ihre Kinder mit dem Auto hingebracht haben und dann später noch heimkehren mussten. Ab dem nächsten Tag kamen wir dann alle in den Genuss von eifrigen und teilweise sogar phantasiereichen Lagervorbereitungen, die P. Johannes Heyne leitete. Ein großes Lob gilt auch seinen Assistenten, die große Hingabe für die gute Sache an den Tag gelegt haben!
Jeden Morgen gab es im großen Aufenthaltsraum zunächst ein gemeinsames Morgengebet und dann um 8 Uhr die hl. Messe mit einer Predigt des Leiters. Danach  mussten die Tische gedeckt und das Frühstück vorbereitet werden. Nach dem Frühstück richtete jeder für sich ein Lunch-Packet (für den Mittag), das Geschirr  wurde von sich jeweils abwech
selnden Spültrupps gespült, und bevor wir uns im Anschluss daran den jeweiligen Tagesaktivitäten hingaben, wurde noch das Haus gereinigt und in Ordnung gebracht.
An dem ersten vollen Tag im Ferienlager gingen alle auf eine Wiese nicht weit vom Haus und veranstalteten bei sonnigem und warmem Wetter, das wir fast jeden Tag hatten, eine ganze Reihe von gemeinschaftlichen Spielen an der frischen Luft. Und Sackhüpfen kam dran, und Seilziehen wurde ausprobiert, und Flussüberquerung wurde geübt... Man sah den Kindern die große Freude an, mal mit der gleichgesinnten katholischen Jugend zusammen zu sein und gemeinsam Freude zu haben!
Am Tag darauf stand Wanderung im schönen Schwarzwald auf dem Programm. Die eine Gruppe, die etwas Älteren, nahm sich eine längere Wanderung auf einen Berg vor. Die andere Gruppe, die von dem zweiten teilnehmenden Priester angeführt wurde, durfte mit den etwas Jüngeren einen kürzeren Weg durch Wald und Wiese zu einem nahegelegenen kleinen Bergsee einschlagen. Dabei machte er eine lustige Erfahrung. Als er sich nämlich ziemlich zu Beginn der  Wanderung mit Fragen, wie weit denn der Weg noch sei und wie lange man denn noch zu gehen habe, auseinanderzusetzen hatte, versprach er jedem, der ab sofort nicht mehr mit solchen Fragen kommt, ein Eis. Damit hat er einen durchschlagenden Erfolg erzielt - es wurde  weder  irgendeine Frage  dieser Art mehr gestellt noch analoge Bemerkungen gemacht!  Und das Eis schmeckte allen betreffenden Personen übrigens auch ausgezeichnet!
Am Tag nach der Wanderung wurde ausgeruht und im Haus künstlerisch gewirkt. Denn die einen, der größere Teil, haben vorgefertigte und mitgebrachte breite Spiegelrahmen bemalt und geziert, die zweite Gruppe widmete sich dem Plastikmodellbau (ein Hubschrauber und ein Motorrad) und die dritten haben sich beim Zusammenlegen eines Puzzles bemüht. Da hat man bei nicht wenigen eine richtige künstlerische Begabung gesehen!
Eine besondere Erwähnung verdient das großartige Fußballturnier, das von einigen Jungs klasse geplant und vorbereitet und dann an einem weiteren Tag auf einem naheliegenden Fußballplatz auch richtig professionell durchgeführt wurde. In Anspielung auf die Championsleague der Profis nannten wir unser Turnier “Campionsleague”, da ja das Wort “Ferienlager” auf Englisch “camp” heißt. Die Teilnahmewilligen (immerhin 29 Personen!) wurden in fünf Mannschaften aufgeteilt, wobei sich jede einen besonderen Namen gab. Jede Mannschaft spielte je 15 Minuten lang gegen jede der anderen vier, am Ende entschied die höchste Punktzahl über diese Meisterschaft. Wie begeistert wurde hinter dem Ball hinterhergerannt, Groß und Klein gab das Beste!
Und am Abend wurden dann von der Turnierleitung speziell künstlerisch angefertigte Urkunden ausgeteilt. Solche Auszeichnungen erhielten neben den drei bestplatzierten Mannschaften auch noch: der Torschützenkönig, der beste Torhüter, der beste Spieler und die beste Spielerin des Turniers! Die Freude aller und besonders der Jubel der Ausgezeichneten waren verständlicherweise groß!  Man stimmte überein, auch nächstes Jahr ein solches Turnier unbedingt  durchführen zu wollen.
Das warme Abendessen gab es jeden Tag so gegen 18 Uhr, sobald  alle wieder zurück im Haus waren. An dieser Stelle besondere Dank und Lob unseren drei Köchen, zwei Müttern und einem Vater einiger der Kinder, die viel Zeit in der Küche verbrachten und für so viele Leute kochen mussten!
Jeden Tag beteten wir den Rosenkranz - entweder irgendwo unterwegs oder am Abend nach der Rückkehr ins Haus. An den meisten der Abende trafen sich die älteren Jugendlichen und die Erwachsenen zu einer religiösen Diskussionsrunde. Anfänglich wurde aus einem Buch des englischen Autors C.S. Lewis vorgelesen und danach darüber diskutiert. Aber es geschah auch, dass dann unvorbereitet über Themen gesprochen wurde, die unseren jungen Leuten am Herzen lagen.  Obwohl die Teilnahme daran keine strenge Pflicht war, wurden diese Gesprächsrunden immer gut  besucht. Aber  auch die Jüngeren kamen da nicht zu kurz: entweder wurde für sie entsprechende religiöse Literatur vorgelesen oder Religionsunterricht gehalten.
Insgesamt waren alle sehr zufrieden mit dem Ferienlager (und man nahm sich vor, dass das, was in der  Organisation manchmal  nicht ganz so glatt lief, nächstes Mal zu verbessern). Ein Mädchen aus England wollte am Abreisetag, den 25. August, eigentlich überhaupt nicht so richtig  heimfliegen, weil ihr das Ferienlager so sehr gefallen hatte! Und auch sonst wurde lebhaft das Interesse bekundet, nächstes Jahr wieder an unserem Sommerferienlager teilzunehmen. Wir sind allen dankbar, die wie auch immer einen Beitrag zur Durchführung dieses Lagers geleistet haben und bitten den Herrgott, dass es wieder stattfinden könne!

P. Eugen Rissling

 


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